Tennis am Sonntag?

98

„Sonntags – warum denn nicht?“ werden einige jetzt fragen. Andere schränken vielleicht ein, dass sie erst nach der Kirche einen Spieltermin vereinbaren würden; und wieder andere schließen sich dem terminlich an, gehen aber nicht in die Kirche, sondern verbringen den Vormittag lieber gemütlich zuhause. Ein sehr individuelles Stimmungsbild – und trotzdem ist „Tennis am Sonntag“ eine Nachricht in den Medien wert. Allerdings geht es dabei – wie einige schon vermutet haben werden – nicht um die Interessen und Befindlichkeiten der Ketscher Tennisspieler, sondern um das bedeutende Grand-Slam-Turnier in Wimbledon: Gerade wurde bekannt, dass dort ab dem nächsten Jahr auch am Sonntag nach der ersten Turnierwoche gespielt werden wird. Bisher war der „Middle Sunday“ des Turniers auf der Anlage des „All England Lawn Tennis Club“ immer fest als Ruhetag eingeplant, und das seit immerhin nunmehr 144 Turnier-Jahren! Erst viermal in jüngerer Zeit (1991, 1997, 2004 und 2016) gab es ausnahmsweise eine Änderung im Turnierverlauf, da zur zeitgerechten Abwicklung des Turniers aufgrund von Regenunterbrechungen in den Tagen davor, der Sonntag als Spieltag mit dazu genommen werden musste. Wer nun aber glaubt, der „Middle Sunday“ in Wimbledon wäre eine frühe Arbeitsschutzvorschrift für Tennisprofis gewesen, der irrt. Denn Grund für den freien Sonntag war das Erfordernis, nach der ersten Turnierwoche mit sehr vielen Begegnungen, dem Rasen (Wimbledon ist das einzige Grand-Slam-Turnier, das auf Rasen gespielt wird) eine Auszeit zu gönnen! Und so wies der AELTC-Vorsitzende Ian Hewitt auch ausdrücklich darauf hin, dass die Fortschritte bei der Pflege der Rasenplätze künftig die Durchführung eines 14-tägigen Turniers ohne Pause ermöglichen. – Internationale Rasenturniere gibt es übrigens mit Stuttgart, Halle (Westfalen), Berlin und Bad Homburg auch in Deutschland. Der Ketscher Oberliga Herren 65-Mannschaftsführer Stefan Schöneck ist froh, dass Ketsch keine Rasenplätze hat: „Dieser Untergrund ist ein klarer Vorteil für Spieler mit einem harten Aufschlag und schnellem bzw. sehr kraftvollem Spiel.“ Und als früherer langjähriger Platzwart des TC Ketsch mag Schöneck gar nicht daran denken, welch einen Mehraufwand an Einrichtung, Pflege und Unterhaltung Rasenplätze gegenüber den Sandplätzen erfordern würden.

Die neue 90 Minuten-Buchungsmöglichkeit für Plätze weiß nicht nur der
Herren 40-Oberliga Mannschaftsführer Patrick Rubelt zu schätzen. – Foto: TC Ketsch

Seit kurzem ist es möglich, einen Tennisplatz für einen Zeitraum bis zu 90 Minuten zu buchen; davor war maximal eine Stunde buchbar. Sportwart Bastian Rohr weist darauf hin, dass sich der Vorstand durchaus bewusst ist, dass zu begehrten Hauptspielzeiten damit möglicherweise weniger Spieler die Möglichkeit zum Spielen haben, da alle Plätze belegt sind und appelliert an die Mitglieder, Rücksicht auf andere Spieler zu nehmen: „Die längere Spieldauer ist vor allem für die sportlichen Mannschaftsspieler gedacht, deren Matches oftmals nicht innerhalb einer Stunde beendet sind. Wer also z.B. nur einmal ein paar Bälle mit dem Enkel schlagen will, der sollte diesen maximalen Zeitraum nicht vorsorglich buchen, sondern einen realistischen Zeitraum wählen. Das ist problemlos möglich, da in Viertelstunden-Schritten gebucht werden kann.“ Im Rahmen der aktuellen Aktion „vergünstigte Kennenlern-Mitgliedschaft“ ist Rohr (sportwart@tennisclubketsch.de) übrigens auch der richtige Ansprechpartner für alle interessierten Mannschaftsspieler.

Vorheriger ArtikelGünstige „Kennenlern-Mitgliedschaft“ im TC Ketsch
Nächster ArtikelGünstige „Kennenlern-Mitgliedschaft“ im TC Ketsch