Ballkinder

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Gerade sind die Australian Open zu Ende gegangen. Auch viele Tennis-Interessierte in Ketsch und Umgebung haben dieses erste Grand-Slam-Turnier des Jahres in den Medien verfolgt. Besonders bemerkenswert in diesem Jahr der Erfolg der deutschen Spielerin Eva Lys, die nach dem Ausscheiden in der Qualifikation als sog. „Lucky Looser“ noch in das Hauptfeld des Turniers gelangte und sich dort bis in die vierte Runde spielen konnte. Natürlich auch der Hamburger Tennisstar Alexander Zverev, der es bis ins Finale schaffte, gegen Jannik Sinner aber auch im dritten Anlauf seinen ersten Grand-Slam-Titel verpasste. Und bei den (leider weniger beachteten) Juniorinnen schaffte es bei den diesjährigen „AO“ die badische Nachwuchshoffnung Julia Stusek vom Heidelberger TC bis in die dritte Runde!

Caroline Knapp arbeitet mit ihrem Team bereits intensiv an der Neuauflage des Vereins-Magazins „Schlag Auf“, das spätestens zum „Tag der offenen Tür“ am 01. Mai 2025 vorliegen soll. – Foto: TC Ketsch

Hautnah erleben konnte man Top-Tennis aktuell auch in der Region, nämlich bei der 20. Auflage des mit 30.000 Dollar dotierten ITF-Turniers „MLP-Cup“ in Nussloch. In der Turnierwoche waren dort häufig auch Zuschauerinnen und Zuschauer aus Ketsch anzutreffen, die sich dieses besondere Tennis-Event nicht entgehen lassen wollten. Und mit Reinhild Gefrerer war eine Ketscher Spielerin als Linienrichterin sogar aktiv im Einsatz.

Doch weder in Melbourne/Australien, noch in Nussloch standen die sog. „Ballkinder“ im Mittelpunkt. Dabei sind sie für einen schnellen und reibungslosen sicheren Spielablauf unerlässlich. Zwischen den Punkten, also zwischen der Entscheidung eines Punktes und dem Aufschlag zum nächsten Punkt, dürfen nur 25 Sekunden liegen (ITF-Regel 29). Der Ketscher Breitensportwart Norbert Urbanek erklärt dazu, dass diese Regel zwingend den Einsatz von Ballkindern voraussetzt. „Und dann ist das immer noch recht sportlich! Wenn ein Spieler seine Bälle selbst suchen, holen oder liegengebliebene Bälle zur Seite räumen muss, ist das praktisch nicht möglich; die Regel findet dann keine Anwendung, allerdings gilt die Verpflichtung zu kontinuierlichem Spiel.“ Fasziniert zeigte sich Urbanek von der Professionalität der Ballkinder: „Dass es funktioniert, setzt viel Übung voraus; vor allem aber benötigen die Ballkinder ein klares Verständnis vom Spielablauf und den sich daraus ergebenden Anforderungen. Jeder muss wissen, wann ein Ball nicht mehr im Spiel ist und wer welche Bälle aufnehmen und wohin er oder sie laufen muss.“ Da die Tätigkeit der Ballkinder so eng mit dem Ablauf eines Tennisspiels verknüpft ist und zudem ein hohes Spielverständnis erfordert, hat sich Urbanek schon überlegt, ob er vielleicht zum Saisonbeginn einmal mit seinen Breitensportlern ein „echtes Tennis-Match“ nachspielen sollte, bei dem seine Breitensportler die Funktion der Ballkinder (sowie der Linienrichter) übernehmen. „Man lernt das Tennisspiel dann einmal aus einer ganz anderen, neuen Sicht kennen“, so Urbanek. Mit Frank Rupprecht weiß Urbanek einen sehr erfahrenen DTB-B-Oberschiedsrichter in den eigenen Reihen des Vereins, den er zwecks organisatorischer Leitung ansprechen könnte. Und selbstverständlich Reinhild Gefrerer für die Linienrichter. Damit fehlt Urbanek dann nur noch ein Stuhlschiedsrichter für die Leitung des Matches.

Urbanek denkt natürlich bereits weiter: „Wenn das alles klappt, dann wäre ein Einsatz auf dem Center-Court bei einem Heimspiel der höchstspielenden Ketscher Mannschaft „Südwest-Liga Herren 50“ in der Medenrunde 2025 doch für alle Beteiligten sicher ein richtiges Ereignis!“

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